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OG Wolnzach / Rohrbach

Wildtierkorridore

Wildtierkorridor für Großwild

Das Bayerische Landesamt für Umwelt hat bereits im März 2008 ein Konzept zur Erhaltung und Wiederherstellung von bedeutsamen Wildtierkorridoren an Bundesfernstraßen in Bayern erarbeitet und herausgegeben. Das Spektrum der ursprünglich in Bayern beheimateten Wildtiere mit großen bis sehr großen Raumansprüchen umfasst Elch, Rothirsch, Bär, Wolf und Luchs, die mittelgroßen Arten sind vor allem Reh, Wildschwein, Biber, Wildkatze, Dachs, Fuchs, Baummarder und Fischotter. Luchs und Biber haben sich aufgrund von Wiedereinbürgerungsprojekten weit über die Ausbreitungsgebiete hinaus verbreitet. Auch beim Wildschwein und Fischotter sind Ausbreitungstendenzen zu beobachten. Im Landkreis Starnberg wurde 2006 ein Wolf überfahren und der Bär Bruno wanderte 2006 nach Südbayern ein. Bayern enthält also immer noch oder wieder bedeutsame Wildtierlebensräume. Im Abschnitt zwischen München Nord und Lenting quert ein Hirsch 20-Korridor im Bereich nördlich Allershausen, der aus dem Rotwildgebiet Isarauen kommt und nach Westen in Richtung des Naturparks „Augsburg Westliche Wälder“, der Alpen sowie der Südlichen Frankenalp zieht. Der Korridor stellt aufgrund seiner Länge, seinem lediglich mittleren Deckungsgrad sowie weiteren Barrieren lediglich einen Korridor der Stufe C mit mittlerer Bedeutung dar. Das Problem in diesem Bereich wird im Moment nicht als sehr dringlich angesehen, eine Erhöhung der Durchlässigkeit zur Verbesserung des Biotopverbundes ist jedoch langfristig anzustreben und dann werden die Hirsche u. a. in die Hallertau kommen können. Es ist alles nur eine Frage der Zeit.

Pressemitteilung des Bundes Naturschutz (BN)

Bund Naturschutz fordert Verzicht auf Neuzerschneidung

Der Bund Naturschutz in Bayern e.V. (BN) hat die gestern vorgestellte landesweite Grünbrücken-Analyse des bayerischen Umweltministeriums grundsätzlich für wichtig erachtet. Die Analyse ist jedoch angesichts der Beschränkung auf 14 Autobahnen und 3 Bundesstraßen absolut unzureichend und nur eine erste Annäherung an das Problem. Auch die restlichen Bundesstraßen und insbesondere auch die Staatsstraßen und untergeordnete Straßen tragen erheblich zur Zerschneidung  bei. Allein für die Amphibien sind > 1300 Problemstellen an Straßen bekannt. Die Zerschneidung der Landschaft ist eines der größten Naturschutzprobleme und führt zur Isolierung und zum Verlust von vielen Arten. Allein der Anteil der großflächig unzerschnittenen verkehrsarmen Räume von > 100 km² hat sich von 1975 bis 2000 von 39% auf 21% der Landesfläche fast halbiert.

„Das Problem wurde nur ansatzweise betrachtet“ kritisiert Dr. Kai Frobel, Artenschutzreferent des BN. „Die Lösungsvorschläge der Studie sind daher nur ein Tropfen auf den heißen Stein und zur Bewältigung der Probleme völlig unzureichend.“

Insbesondere beim Neubau von Straßen kritisiert der BN die damit verbundene Neuzerschneidung trotz gegenteiliger politischer Zielaussagen für den Ausbau des Biotopverbundes und den Erhalt unzerschnittener Räume. Als Beispiele führt Dr. Christine Margraf, Artenschutzreferentin für Südbayern, die geplante Fichtelgebirgsautobahn, die Westumgehung Würzburg oder die Isentalautobahn an: „Sie führen zu einer erheblichen Neuzerschneidung, die auch nicht ansatzweise durch Grünbrücken, sondern nur durch bessere Alternativen oder den völligen Verzicht vermieden werden kann.“

„Solange keinerlei Bereitschaft der Staatsregierung erkennbar ist, auf Neuzerschneidung zu verzichten, bleiben Grünbrücken nur grünes Mäntelchen“ fasst Frobel zusammen.