Richard Mergner informiert zum Thema "Flächenfraß stoppen, Landschaft bewahren"
Einen Tag nach dem rechtlichen Erfolg der Interessengemeinschaft „Stoppt den Flächenfraß – kein Industrie- und Gewerbegebiet Kuglhof 2“ - sie hatte einen Eilantrag beim Verwaltungsgericht gestellt und gewonnen – besuchte Richard Mergner, Landesvorsitzender des Bund Naturschutz (BN), Pfaffenhofen. Mit seinem fundierten Vortrag stärkte der studierte Wirtschaftsgeograph und Regionalplaner dem Bündnis „Stoppt den Flächenfraß“ den Rücken.
Der Landkreis Pfaffenhofen sei ein konkretes Anschauungsbeispiel für unsere Konflikte und Chancen beim Thema Flächenverbrauch: ein dicht besiedelter Raum im Spannungsfeld zwischen Ingolstadt und München, mit hohem Wohnungsbedarf und langfristigen Arbeitsplatzbedarf.
Über die Bayerische Verfassung und das Bayerische Bodenschutzprogramm von 1991 („Mit Naturgütern ist schonend und sparsam umzugehen“) spannte er den Bogen zur Realität, der Entkopplung von Flächenverbrauch und Einwohnerentwicklung in Bayern. Ziel einer Nachhaltigen Entwicklung sei, dass sich Siedlungs- und Verkehrsfläche nicht abgekoppelt von der Bevölkerung entwickele. „Sehr viele Kommunen im Umland von München bauen, als wenn sie allein auf der Welt wären. Es wird nicht bilanziert, z.B. gibt es keinen Schlüssel, wie viel Quadratmeter jeder Gemeinde pro Jahr zum Versiegeln zustehen, jede Kommune plant ohne Rücksicht auf alle anderen Kommunen. Mehr staatliche Leitlinien und Vorgaben sind nötig, da die Kommunen in ihrem System des Kommunalen Wettbewerbs mit der Aufgabe des Flächensparens überfordert sind“ sagte er.
Mergner zeigte auf, dass vor Ort im Stadtgebiet noch genügend unbebaute, aber ungenutzte Gewerbeflächen für die ortsansässigen Betriebe und sogar für Neuansiedlungen vorhanden sind.
„Als Naturschützer müssen wir den vielleicht am meisten vernachlässigten Bereich, Natur und Landschaft, verteidigen und das tun wir auf allen Ebenen hier vor Ort, auf Landes- und auf Bundesebene. Leider oft, wie auch hier gezeigt wurde, nur über den Klageweg“, so Mergner.
„Spannend wie einen Fortsetzungskrimi“ fand eine Besucherin bei der angeregten Diskussion nach dem Vortrag die aktuellen Geschehnisse rund um den Bürgerentscheid „Stoppt den Flächenfraß“.