Die Stellungnahme der Ortsgruppe Reichertshofen/Baar-Ebenhausen/Pörnbach zum, Hochwasserschutz Baar-Ebenhausen Bauabschnitt 02 3. Tektur zum Planfeststellungbeschluss vom 9.2.2009 Tekturgegenstand: Anpassungen Nr. 1 bis Nr. 4 Geisenfelderstraße bis Stockaustraße finden Sie hier.
Hochwasserschutz Baar-Ebenhausen
Für die Hochwasserschutz in Baar-Ebenhausen wurden verschiedene Varianten vorgeschlagen, die für die Anwohner zum Teil erhebliche Einschränkungen nach sich gezogen hätten. Es bildete sich eine Bürgerinitiative, die eine Nutzung des Geländes östlich der Ortschaft als Retentionsraum und Umleitungsmöglichkeit vorsah. Der daraufhin von der Gemeinde in Auftrag gegebene Alternativplan <link file:72170 _blank - "BILD, Planzeichnung 50, Planzeichnung 50.jpg, 147 KB">(Variante BI)</link> ging an den ursprünglichen Vorstellungen der Bürgerinitiative vorbei. Er wurde vom Bund Naturschutz mit folgender Begründung abgelehnt:
Stellungnahme:
Der Bund Naturschutz lehnt die Pläne der Machbarkeitsstudie zur "Variante BI" der Hochwasserschutz in Baar-Ebenhausen aus folgenden Gründen ab:
- Die natürlichen Retentionsräume (wie z.B. das Ried) werden nicht ausgenutzt. Diese Räume, die zur Aufnahme großer Wassermengen fähig wären (1,5 Mio. m³), werden durch aufwändige Dammbauten praktisch wasserfrei gehalten. Es steht zu befürchten, dass durch diese Maßnahmen neues Bauland im Retentionsraum geschaffen werden soll.
- Der durch die Flutmulde neu erschlossene Retentionsraum wird durch Dämme künstlich begrenzt. Dazu sind sehr aufwändige landschaftsverändernde Bauwerke notwendig. Diese Dämme verhindern die Ausbreitung des Hochwassers nach Westen und Osten, so dass die natürlich vorhandenen Retentionsräume nicht genutzt werden. Dadurch verringert sich das maximal mögliche Retentionsvolumen erheblich.
- Grundsätzlich befürworten wir die Ausleitung des Wassers aus der Paar in Höhe der Eisenbahnbrücke, jedoch nicht die Fortführung der Flutmulde bis zum Pichler Weiher. Es wäre noch zu prüfen, wie weit die Flutmulde führen muss, um den optimalen Abfluss des Hochwassers zu gewährleisten, wenn der Retentionsraum – wie oben beschrieben – nach Westen und Osten erweitert werden würde.
- Aus naturschutzfachlicher Sicht ist es keinesfalls zu befürworten, dass die Grundwasser führenden Schichten beim Bau des Flutkanals angeschnitten werden. Die mit dem Bau des langgezogenen Flutkanals bewirkte permanente Absenkung des Grundwasserspiegels lehnen wir ebenfalls ab.
Abschließend ist festzustellen, dass mit einer Verschiebung des Hochwassers in Randbereiche nahe der Autobahn und einer großräumigen kanalisierten Umleitung der Paar um den Ort Baar-Ebenhausen herum weder Mensch noch Natur gedient ist.