Hochwasserfreilegung Rohrbach
Rohrbach, 10.7.02, Alter Wirt:
Ortsgruppenvorsitzende Martina Körner und Kreisvorsitzender Ulrich Radons stellten die Pläne des Wasserwitschaftsamtes Ingolstadt vor <link file:72169 _blank plan>(Plan) und stellten die umweltrelevanten Aspekte dieser Planungen zur Sprache. Über 30 interessierte bzw. betroffene Bürger informierten sich über das Vorhaben und brachten ihre Bedenken und Anregungen ein. Die Ergebnisse dieser Diskussionen gingen zum Teil in die Stellungnahme des Bund Naturschutz gegenüber den Genehmigungsbehörden ein. Allen Beteiligten sei herzlich gedankt.
Stellungnahme des Bund Naturschutz:
Bei der Beurteilung der Hochwasserfreilegungsmaßnahmen der Ilm im Gemeindebereich Rohrbach sollte der Aspekt der Nachhaltigkeit im Sinne der Agenda 21 im Vordergrund stehen. Wir begrüßen deshalb die naturnahe Hochwasserfreilegung außerhalb der Bebauungsgrenzen.
Im Gemeindebereich Rohrbach sehen wir zwei gravierende Eingriffe in die Natur, die eine Hochwassergefahr für die Bevölkerung potenzieren:
- Der Bahndamm, der eine Begrenzung des natürlichen Retentionsraum zur Folge hat.
- Die Baugebiete Gabis und im Gellert, die im Retentionsraum der Ilm liegen, und somit nur durch massive bauliche Maßnahmen geschützt werden können.
Unsere Forderung ist daher, eine weitere Bebauung der Ilmaue und damit des Überschwemmungsgebietes zu unterlassen.
Die Schaffung eines großen Retentionsraumes mit Querdämmen zwischen der Autobahnbrücke und der Bebauungsgrenze befürworten wir. Allerdings sollte die landwirtschaftliche Nutzung der entsprechenden Flächen sehr extensiv erfolgen , um mögliche Einträge ins Oberflächenwasser zu vermeiden. Eine Ausgleichszahlung für die betroffenen Landwirte sollte dabei bedacht werden.
Die Aktivierung eines alten Flussbettes der Ilm und die damit einhergehende Mäandrierung der Ilm nördlich des bebauten Gemeindebereiches begrüßen wir sehr. Es entsteht ein neues Biotop, das für den Naherholungswert der Gemeinde Rohrbach von hohem Wert ist. Solche Maßnahmen reduzieren die Fließgeschwindigkeit der Ilm und wirken sich damit direkt auf die umgebende Fauna und Flora aus, indem neue Lebensbedingungen geschaffen werden.
Wir würden es begrüßen, wenn solche Maßnahmen außerhalb der Bebauungsgrenzen an der Ilm so häufig wie möglich durchgeführt würden, um schon im Vorfeld mögliche Hochwasserspitzen zu entschärfen.
Ein weiteres Nadelöhr für Hochwasser ist die Bahnbrücke über die Ilm im nördlichen Gemeindebereich. Eine Reaktivierung der früher vorhandenen zweiten Röhre wäre zu begrüßen.
Die Fahlenbacher Straße hat bei Hochwasser eine negative Dammwirkung. Es bleibt zu überlegen, ob eine durchlässigere Wasserführung möglich ist.
Eine Renaturierung und damit einhergehende Mäandrierung des Waaler Baches könnte die Hochwassersituation in Rohrbach ebenfalls entschärfen.
Der Einsatz vorhandener Wehre zur Regulierung des Hochwasserdurchflusses sollte ebenfalls bedacht werden.