Statement des BN zur Posse um die Bio-Quote auf dem Pfaffenhofener Volksfest
Hinter jedem Bissen steckt ein Stück Landwirtschaft. Hier entscheidet sich, ob wir mit unserem Konsum die Umwelt belasten oder schützen. Denn was auf unseren Tellern landet, hat Auswirkungen auf Klima, Boden und Tiere – und nicht zuletzt auf unsere Heimat.
Bio, regional verankert, ist der Königsweg: Wir können damit die Landwirte in unserer Region und auch das Handwerk, also kleine und mittlere Betriebe, fördern. Sie sind für die Lebensqualität bei uns unverzichtbar, weil sie zusammen Heimat gestalten. (Doch in den vergangenen 15 Jahren sind deutschlandweit gut 40% der Bäckereien und Metzgereien verschwunden!) Trotzdem steht die Angst im Raum, dass Bio gleichbedeutend mit höheren Preisen ist und den Wirten zu viele Kosten-Probleme macht oder Gäste abschreckt. Dabei wird unterschätzt, dass immer mehr Volksfestbesucher Wert auf nachhaltig produzierte Lebensmittel legen und bereit sind, dafür auch etwas mehr zu bezahlen. Durch eine offene Information über Herkunft und Qualität der Produkte können die Wirte nicht nur ihre Gäste überzeugen, sondern auch ihr Image als umweltbewusster Betrieb stärken.
Wir in Pfaffenhofen wissen, dass Babykost heute schon die höchsten Anforderungen erfüllt und deswegen meistens Bio ist. Warum nicht auch, Schritt für Schritt, gutes Bio-Essen in der Gastronomie? Betrachten wir das größere Bild: Kennen wir die wahren Preise für Lebensmittel? Das bestehende Problem versteckter Kosten muss sichtbar werden, Umweltschäden und gesundheitliche Folgen der konventionellen Landwirtschaft müssen eingepreist werden.
Alle Trinkwasserkunden zahlen beispielsweise für Überdüngung, resultierend aus Kunstdünger. Neben präventiven Maßnahmen weichen Wasserversorger der Nitratbelastung in bestimmten Brunnen oftmals dadurch aus, dass sie Brunnen vertiefen, verlagern oder verschiedene Rohwässer miteinander mischen.
Weiteres aktuelles Beispiel: Der Zusammenhang zwischen Chemisch- synthetischen Spritzmitteln (=Pestiziden) und der vermehrt bei Landwirten auftretenden Krankheit Parkinson ist erwiesen. Daher ist Parkinson seit 2024 von der Berufsgenossenschaft als Berufskrankheit anerkannt. Skandalös ist, dass nicht die Chemiekonzerne Verantwortung übernehmen, sondern die Bauern selbst auch noch die Kosten tragen müssen, weil die Beiträge der Berufsgenossenschaften jetzt sehr deutlich gestiegen sind.
Mit der Bio-Quote geht die Stadt Pfaffenhofen gemeinsam mit den Wirtsleuten den richtigen Weg, so wie viele andere Kommunen auch. Als Vorreiter die Landeshauptstadt München mit der Wiesn und dem Tollwood- Festival.
Ich bin mir sicher, nicht nur wir vom Bund Naturschutz freuen uns, auf dem Pfaffenhofener Volksfest weiter und vermehrt regionale Bio-Produkte zu genießen. Und damit in ungetrübter Feierlaune mitzuhelfen unsere Heimat lebenswert zu erhalten sowie für eine gesunde Zukunft zu sorgen!
Agnes Bergmeister, Delegierte der BUND Naturschutz Kreisgruppe Pfaffenhofen