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OG Wolnzach / Rohrbach

Wildbienenzählung 2022

Das Katastrophenjahr auch am Windsberg

 

Die Paartaler Sanddünen mit dem Windsberg in der Mitte waren bisher ein bewundertes Eldorado seltener Pflanzen und Tiere. 2022 ist auch hier ein erheblicher Einbruch zu verzeichnen. Zunächst für die Malven-Langhornbiene (Kosename Malabi). Sie wird seit 2010 von freiwilligen Helfern systematisch gezählt. Waren es anfangs nur 20 Exemplare, so wurden es im Lauf der Jahre immer mehr, zuletzt 1153 im Jahr 2021.

Nun ein zunächst unerklärlicher Rückgang: nur noch 365 Malabi, weniger als ein Drittel des Vorjahres. Als mögliche Hauptursache sehen die Beobachter die extrem heißen und regenarmen Monate Juni und Juli an. Es blühten weniger Malven, die einzige Nahrung der hochspezialisierten Biene. Eine Teilschuld wird auch der im ausgehenden Winter erfolgten unsachgemäßen Bearbeitung der Wegränder, dem bevorzugten Lebensraum der Pflanze, zugeschrieben.

Eine Umfrage bei zwei anderen verbliebenen Malabistandorten (Kaiserstuhl, Griesheimer Sand) ergab, dass auch dort deutlich weniger Malabi beobachtet wurden und die Flugzeit ähnlich wie am Windsberg schon Anfang August zu Ende ging (sonst erst Mitte dieses Monats). Zuverlässige Angaben über Funde in Sachsen-Anhalt konnte ich nicht erhalten. Die Biene sei noch da.

 

Das Ergebnis der exakten Zählung gilt nur für diese eine Bienenart, lässt aber beängstigende Rückschlüsse auf die Beschädigung der gesamten Pflanzen- und Tierwelt im Naturschutzgebiet zu. Der  Wildbienenexperte Erwin Scheuchl beklagt seit Jahren den Rückgang der Wildbienen insgesamt. Parallel dazu nahm nach Forschungsergebnissen des LBV die Zahl der Sommervögel ab.

Die Klimaerwärmung hat nach zehn Rekordjahren nun auch im Naturschutzgebiet erkennbaren Schaden angerichtet, der sich auch im nächsten Jahr auswirken wird. Wenn nur ein Drittel der Malabi-Mütter Brutnester mit Eiablage und Pollenkuchen anlegen konnte, sind im Jahr 2023 auch nur ein Drittel schlüpfender Nachkommen möglich.

Als größte Bedrohungen für unseren Planeten werden von den meisten Wissenschaftlern Klimaerwärmung und Artensterben angesehen. Auch für das Tier und Pflanzenleben am Windsberg sind diese endzeitlichen Vorhersagen bedrückende Wirklichkeit geworden.

 

Ein kleiner Trost am Ende: die Anzahl der beobachteten Ochsenzungen-Sandbienen (Kosename Ozubi) bleib konstant bei 109.

 

Im Anhang Bilder von Ozubi und Malabi.

 

Text: Peter Bernhart